Die Weilheimer AfD-Bundestagsabgeordnete Gerrit Huy soll laut einer Investigativ-Recherche in Deportationsfantasien eines rechtsextremen Netzwerks verstrickt sein
In einem Hotel in unmittelbarer Nähe des historisch bedeutenden Hauses der Wannseekonferenz sollen AfD-Abgeordnete gemeinsam mit Neonazis und potenziellen Geldgebern die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland geplant haben. Auch die Bundestagsabgeordnete Gerrit Huy aus dem Wahlkreis Weilheim soll sich mit einem „Remigrationskonzept“ eingebracht haben. Ein Artikel des investigativen Medienhaus CORRECTIV hat das aufgedeckt.
Identitäre Bewegung, Burschenschafter, Werteunion sowie Unternehmer, AfD-Politiker und weitere bekannte Köpfe aus der rechten Szene sollen laut der Recherche Nahe Potsdam ein geheimes und exklusives Netzwerk gebildet haben. Spenden sollten gesammelt werden, in Bar oder auf einem „neutralen Konto“. Ziel der Gruppe ist wohl die sogenannte „Remigration“ von allen, die nicht in ihren rechtsextremen ethnischen Volksbegriff passen. Das umfasse auch „nicht assimilierte Staatsbürger“, also Deutsche mit vermeintlich „falscher“ Hautfarbe oder Herkunft.
„Das erinnert an die dunkelste Zeit unserer Geschichte. Wer nicht ins Weltbild von Frau Huy passt, soll verdrängt oder deportiert werden. Die AfD macht sich ein solches völkisch-ethnisches Volksverständnis immer mehr zu eigen. Wer so offensichtlich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung arbeitet, der hat im Bundestag nichts zu suchen. Sie sollte zurücktreten.“, kommentiert die SPD-Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge.
Im Rahmen der Wannseekonferenz planten hochrangige Vertreter des NS-Regimes 1942 die behördliche Umsetzung der systematischen Ermordung und Deportation von Juden. Die nun bekanntgewordenen Deportationsfantasien rund um Gerrit Huy wurden nur knapp acht Kilometer entfernt diskutiert und sollten in einen „Masterplan“ münden.
„Wir sind nicht überrascht, haben doch AfD-Funktionäre in der Vergangenheit immer wieder dieses rassistische Volksverständnis angedeutet. Während demokratische Parteien auf unterschiedlichen Wegen versuchen, das Leben aller Menschen besser zu machen, reden AfDler unter sich offen darum, wie sie Menschen hier im Land mit staatlichen Mitteln das Leben zu Hölle machen wollen, in der Hoffnung, sie zu vertreiben. Ziel können viele werden, die Nachbarin, der Kollege in der Arbeit, die Mitspielerin im Verein. Der AfD muss dort, wo sie auftritt, Widerstand entgegengebracht werden.“, so Christiane Feichtmeier, Innenpolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion.
Gerrit Huy lebt im Landkreis Starnberg. Sie hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert und ließ Fragen von CORRECTIV unbeantwortet.
Hintergrund: Die Recherche von CORRECTIV: https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigration-vertreibung-afd-rechtsextreme-november-treffen/