Marianne Schieder, Vorsitzende der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion und zuständige Berichterstatterin der SPD-Arbeitsgruppe Kultur und Medien im Deutschen Bundestag:
Vor 75 Jahren wurde Europa vom Nationalsozialismus befreit. Daran erinnert die SPD-Bundestagsfraktion in großer Dankbarkeit und gedenkt der Millionen Opfer von Krieg, Terror und Holocaust. Gleichzeitig steht für uns fest: Zum Gedenken gehört konsequentes Handeln. Darum haben wir im vergangenen Jahr zahlreiche Initiativen im Deutschen Bundestag beschlossen, um die Erinnerung wachzuhalten und die Demokratie zu stärken.
„So haben wir das neue Bundesprogramm ‚Jugend erinnert‘ geschaffen und mit 10 Millionen Euro ausgestattet. Es fördert innovative Bildungskonzepte sowie den grenzüberschreitenden Austausch, wobei sich junge Menschen jeweils kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen. Mit einem weiteren Antrag würdigen wir den Mut von Frauen, die im Widerstand gegen das NS-Regime kämpften, durch Ausstellungen, in einem Jugendbildungswettbewerb und mit Sonderbriefmarken.
Ebenso nehmen wir Opfer in den Blick, die bisher wenig Beachtung in der Öffentlichkeit erfahren haben: Im Februar 2020 hat der Deutsche Bundestag die von den Nationalsozialisten als ‚Asoziale‘ und ‚Berufsverbrecher‘ Verfolgten anerkannt. Denn für uns ist klar: Niemand saß zurecht im KZ! Die Geschichten der Opfer arbeiten wir wissenschaftlich auf und erzählen sie in einer Wanderausstellung.
Der Aufstieg des Nationalsozialismus ist unweigerlich mit dem Untergang der Demokratie verknüpft. Diese wurde zuvor hart erkämpft und musste nach dem Zweiten Weltkrieg mühsam wiederaufgebaut werden. Wir planen darum auch für die Orte der Demokratiegeschichte jährlich 10 Millionen Euro, um den Wert von Freiheit, Rechts- und Sozialstaat im Gedächtnis zu erhalten. Denn beides gehört zusammen: Die Schrecken des Nationalsozialismus nie zu vergessen und die Demokratie zu schätzen und stark zu machen.“