Marianne Schieder: Finanzierung für Erinnerung an weniger beachtete Opfer gesichert

23. April 2020

Marianne Schieder, Vorsitzende der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion und zuständige Berichterstatterin der SPD-Arbeitsgruppe Kultur und Medien im Deutschen Bundestag:

Vor 75 Jahren befreiten alliierte Truppen zahlreiche Konzentrationslager. Unter den Gefangenen fanden sie auch Menschen, die von den Nationalsozialisten als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ verfolgt wurden. Deren bisher weniger beachtete Schicksale aufzuarbeiten, ist ein großes Anliegen der SPD-Bundestagsfraktion. Darum begrüßen wir die Finanzierungszusage von Staatsministerin Monika Grütters.

„Es betrübt uns, dass die Befreiungsfeiern, die an vielen der ehemaligen Konzentrationslager geplant waren, abgesagt werden mussten. Gleichzeitig wurden vielerorts kreative Wege gefunden, um mit digitaler Unterstützung würdig an die Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Am 23. April eröffnet die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg beispielsweise eine Website mit Beiträgen von Überlebenden und Angehörigen. Dort waren besonders viele sogenannte „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ inhaftiert. Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt, dass Staatsministerin Monika Grütters dem Beschluss des Deutschen Bundestages nachkommt und in ihrem Haushalt 1,5 Millionen Euro für die Aufarbeitung des Schicksals der als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ Verfolgten einstellt. Mit der Finanzierung einer Wanderausstellung kommt sie einem zentralen Anliegen aus dem am 13.02.2020 vom Deutschen Bundestag beschlossenen Koalitionsantrag nach. Konzeptioniert wird die Ausstellung von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in Absprache mit der AG KZ-Gedenkstätten. Geplant ist zudem, einzelne Module der Ausstellung auch digital zugänglich zu machen. Viele Gedenk- und Erinnerungsorte haben darüber hinaus schon jetzt Ideen verwirklicht, wie online der Opfer gedacht und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus gelingen kann. Gerade in den kommenden Monaten wird es umso wichtiger sein, diese Orte offen und das Gedenken wach zu halten.“