Marianne Schieder, Sprecherin für Kultur- und Medienpolitik der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion und zuständige Berichterstatterin der Arbeitsgruppe Kultur und Medien:
Kein Tag symbolisiert die wechselhafte Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert wie der 9. November. Wie im Brennglas bündeln sich die Ausrufung der ersten deutschen Republik 1918, die Reichspogromnacht 1938 und die friedliche Revolution 1989. Die Erinnerung daran halten wir wach.
„Freude und Leid liegen am 9. November nah beieinander. 1918 rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die erste deutsche Republik aus. Nur 20 Jahre später brannten die Nationalsozialisten Synagogen nieder und verschleppten tausende Juden in Konzentrationslager. Dies zeigt, wie schnell Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechte abgeschafft werden können.
Mit einem Programm „Jugend erinnert“ wollen wir junge Menschen ermutigen, sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und für die Zukunft wachsam zu sein – auch im Austausch mit Jugendlichen anderer Länder. Das Auswärtige Amt wurde vom Bundestag in diesem Jahr bereits mit 4,5 Mio. Euro ausgestattet, um das Programm auf den Weg zu bringen. Ein weiterer Programmteil in der Verantwortung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien wird folgen.
Mit der friedlichen Revolution 1989 endete auch die zweite Diktatur auf deutschem Boden. Mit dem Freiheits- und Einheitsdenkmal soll in Berlin an den Mut der Bürgerinnen und Bürger erinnert werden, sich gegen ein menschenverachtendes System aufzulehnen. Es zeigt, wie hart erkämpft die Demokratie ist – und wie wichtig es ist, sie zu bewahren.