Gabriela Heinrich, menschenrechtspolitische Sprecherin der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion: Nach wie vor werden Sinti und Roma in Europa diskriminiert. Darauf weist die SPD-Bundestagsfraktion anlässlich des Internationalen Tags der Sinti und Roma am 8. April hin. Strukturelle Diskriminierung und offener Antiziganismus gehen einher mit viel zu wenig Wissen über diese Minderheiten seitens der Mehrheitsgesellschaft. Die Politik muss handeln, um die Benachteiligung dieser Gruppen zu beenden.
„Seit dem ersten Welt-Roma-Kongress, der am 8. April 1971 in London stattfand, gab es viele positive Entwicklungen: Zum Beispiel ist die Minderheit offiziell anerkannt, viele Roma und Sinti sind in ihren Ländern gut integriert, und vor ein paar Monaten wurde das Europäische Roma-Institut gegründet.
Die Erfolge dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sinti und Roma nach wie vor mit struktureller Diskriminierung bis hin zu offenem Antiziganismus zu kämpfen haben. Noch immer haben Roma europaweit im Vergleich schlechtere Chancen. In einigen Ländern ist die Analphabetenrate bei Roma erschreckend hoch. Auf dem Arbeitsmarkt gelten Roma als Billigkräfte, die leicht auszubeuten sind.
Rassismus, Vorurteile und Unwissen der Mehrheitsgesellschaft hinsichtlich der Minderheit müssen wir dringend angehen. Die SPD-Bundestagsfraktion weist ausdrücklich auf den Handlungsbedarf hin, den es in der Gleichstellung und Anerkennung von Sinti und Roma gibt. Besonderes Augenmerk müssen wir darauf legen, die Situation der Roma-Frauen zu verbessern, insbesondere, was ihre Bildung anbelangt. Auch den Kampf gegen sexuelle Ausbeutung und Menschenhandel müssen wir unter besonderer Berücksichtigung von Roma-Frauen fortführen. Wir müssen Roma-Frauen darin unterstützen, dass sie die Kontrolle über ihr eigenes Leben übernehmen.“