Zur Einbringung des Antrages „Konsum kristalliner Methamphetamine (Crystal) durch Prävention eindämmen – neue synthetische Drogen europaweit effizienter bekämpfen“ in den Bundestag erklären die gesundheitspolitische Sprecherin der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion und Drogenbeauftragte, Angelika Graf MdB, die rechtspolitische Sprecherin Marianne Schieder MdB und der innenpolitische Sprecher Frank Hofmann MdB:
Der Konsum neuer psychoaktiver Stoffe wird zu einem immer größeren Problem. Kristalline Methamphetamine, auch Crystal genannt, werden derzeit überwiegend in der Republik Tschechien über die Anrainergrenze zu Bayern, Thüringen und Sachsen in das Bundesgebiet eingeschmuggelt. Die dortigen Landeskriminalämter melden seit einigen Jahren besorgniserregende Steigerungen, die sich auch im Drogenbericht der Bundesregierung 2012 widerspiegeln: die gemeldeten Fälle sind um 164,3 Prozent gestiegen. Man muss davon ausgehen, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegt.
Der Zuwachs bei den Crystal-Fällen ist auch in Bayern besorgniserregend. Die Zahl der Erstkonsumenten von Crystal hat sich von 24 Personen in 2009 auf 283 Personen in 2011 mehr als verzehnfacht. Auch wenn die absoluten Zahlen noch relativ gering erscheinen, müssen die Steigerungsraten alarmieren. Crystal und viele der neuen Drogen haben ein außerordentlich hohes Suchtpotenzial und eine zerstörerische Wirkung. Die Geschwindigkeit und die zum Teil großen Mengen, mit der neue psychoaktive Substanzen auf den Markt gebracht werden, sind erschreckend.
Die Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion drängt auf ein Maßnahmenpaket zur Prävention und Eindämmung von Crystal und synthetischen Drogen. Wir begrüßen daher den Beschluss der SPD-Bundestagsfraktion zu einem von uns initiierten Antrag, der die Situation neuer psychoaktiver Substanzen aufgreift.
Neben einer besseren Zusammenarbeit auf EU-Ebene fordern wir ein Präventionskonzept mit zielgruppenspezifischer Prävention in den Schulen, in Diskos und im Netz. Crystal-Konsumenten sind nach bisherigen Erkenntnissen überwiegend männlich, im Schnitt Anfang zwanzig, mit überdurchschnittlicher Schulbildung und vorheriger Drogenerfahrung. Wir brauchen zudem mehr Koordinierung auf Bundesebene, einen Ausbau der Forschung und eine ausreichende Präsenz der Bundespolizei im deutsch-tschechischen Grenzgebiet.