Wölfe schießen für den Wahlkampf?

20. April 2023

Zur Absicht der Staatsregierung, den Abschuss von Wölfen und anderen Tieren in Bayern deutlich zu erleichtern, erklärt der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Fürther Bundestagsabgeordnete Carsten Träger:

„Markus Söders Wahlkampfmanöver werden immer bizarrer. Nach der Luftnummer mit dem Eigenbetrieb eines bayerischen Atomkraftwerkes rückt er nun die nach Bayern zurückgekehrten Wölfe und andere Tierarten im wahrsten Wortsinn ins Fadenkreuz. Auch hier ignoriert Söder für eine schnelle Schlagzeile die rechtlichen Grundlagen, schließlich ist etwa der Schutzstatus des Wolfes europa- und bundesrechtlich geregelt. Dieser völlige Abschied von seriöser politischer Arbeit zugunsten hektischen Ankündigungsaktionismus in allen Bereichen lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass Markus Söder wirklich um sein Amt fürchtet.

Der Umgang mit dem Wolf in Bayern ist gut und umfassend geregelt: Das Bayerisches Landesamt für Umwelt hat gemeinsam mit den Naturschutzverbänden den ‚Aktionsplan Wolf‘ entwickelt. Er enthält alles, was es für den Umgang mit den Wölfen in Bayern braucht und beschreibt klar, wann eine Entnahme geboten ist. Wenn ein Wolf gefährlich wird, dann muss er geschossen werden. Wenn aber nicht, dann nicht. Diese harte Arbeit und Expertise der Naturschutzverbände tritt Söder einmal mehr politisch mit Füßen. Und wie im letzten Jahr und wie bei inzwischen vielen anderen Vorhaben der CSU/FW-Koalition wird die angekündigte Verordnung ein juristisches Nachspiel haben und wie die Abschussgenehmigung des Traunsteiner Wolfes im vergangenen Jahr vor Gericht nicht bestehen.

Statt das Leben streng geschützter Tiere mit viel Tam-Tam dem Wahlkampf zu opfern, sollte Söder endlich die Anstrengungen des Freistaates zur Unterstützung des Herdenschutzes vorantreiben. EU-Fördergelder werden von Bayern weiter nicht ausreichend abgerufen. Der Bund engagiert sich finanziell bereits erheblich. Die populistischen Äußerungen Markus Söders auf dem Rücken des Wolfes sind einzig dem Wahlkampf geschuldet und nicht dem legitimen Interesse der Weidehalter zum Herdenschutz. Söder wird der Verantwortung seines Amtes auch für geschützte Tierarten einmal mehr in keinster Weise gerecht.“

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