Die Deutsche Bahn sendet ein deutliches Signal, dass sie im Fernbusgeschäft mitmischen möchte: Ab 2011 möchte die Bahntochter BEX gleich mehrere neue Strecken in Konkurrenz zu ihrem Kerngeschäft der Schiene anbieten. "Ich möchte Herrn Grube an dieser Stelle an seine eigenen Worte erinnern. Die Bahn soll weiterhin ihr Brot und Buttergeschäft machen und nicht noch aktiv unterstützen, dass mehr Verkehr von der Schiene auf die Straße verlagert wird," mahnt der Nürnberger SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Burkert.
Sicher war es absehbar, dass auch die Bahn bei der drohenden Konkurrenz durch private Anbieter, wie Veolia, die Flucht nach vorne antritt und im Fernbusverkehr vorne dabei sein will, zumal die DB die größte Busflotte im Land besitzt. Auch die Konsequenzen müssten klar sein: Bei Konkurrenz auf gleicher Strecke dürfte die Bahn weniger frequentierte Strecken den Bussen überlassen und ihr Schienennetz ausdünnen. "Dass die Bahn nun aber selbst ihr größter Feind wird, ist schon absurd. Sie sollte vor allem eher Nischen nutzen und nicht auf starken Hauptstrecken Passagiere von der Schiene auf die Straße locken", so der Bahnexperte Burkert. "Ich stehe einer Öffnung des Fernbusverkehrs ohnehin skeptisch gegenüber. Dass die Bahn aber plant, ihr Kerngeschäft lieber selbst zu gefährden, als das andere dies tun, ist eindeutig das falsches Signal."
Die Busfernfahrten werden ab 2011 deutlich preiswerter: Viele Tickets sollen weniger als die Hälfte eines Bahntickets zum Vollpreis kosten. Auch andere Busunternehmen locken bereits mit Schnäppchenpreisen. Doch wozu führt dieser gnadenlose Preiskrieg? "Preiswerte Fahrten im Fernverkehr sind auf den ersten Blick von Vorteil für den Verbraucher. Wer aber auch Dauer Billiganbieter sein will, riskiert viel: Technische Mängel können nur eine Folge sein", erklärt Burkert. "Meine größte Befürchtung ist, dass dies zu einem Arbeitsplatzabbau im Schienenverkehr führt, der durch den Ausbau des Busfernverkehrs bei der Bahn nicht aufgefangen werden kann."