Zur Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD zum Übergang ins Masterstudium erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion, MdB Marianne Schieder:
Die SPD-Bundestagsfraktion fordert sofortige Verhandlungen von Bund und Ländern über eine Aufstockung des Hochschulpaktes. Doch leider unternimmt die Bundesregierung nichts, um dem immer größeren Mangel an Studienplätzen zu begegnen. Die Hochschulpakte I und II, mit denen der Bund gemeinsam mit den Ländern in den Jahren 2007 bis 2015 insgesamt über 365.000 zusätzliche Studienanfängerplätze finanziert, waren eine gute Entscheidung. Doch diese Vereinbarungen reichen vorne und hinten nicht mehr aus.
Erstens ist die Anzahl der Studieninteressierten höher als ursprünglich angenommen. Im Studienjahr 2010 nahmen 442.600 Erstsemester ein Studium an Hochschulen in Deutschland auf, allein in Bayern waren es 61.500 Studierende mehr. Damit zeigt sich, dass die bisherige Berechnungsgrundlage für den Hochschulpakt II bereits jetzt um rund 53.000 Studienanfänger unter der aktuellen Zahl liegt. Im Jahr 2011 werden mit den doppelten Abiturientenjahrgang weitere 76.000 Studierende an die bayerischen Hochschulen drängen.
Zweitens kommen nach Aussetzung der Wehrpflicht noch einmal bis zu 60.000 zusätzliche Studienanfänger auf die Hochschulen zu, davon werden alleine in Bayern 5.500 Studierende erwartet.
Und drittens wird immer deutlicher, dass für die Bachelor-Absolventen zu wenig Masterstudienplätze angeboten werden. Es reicht nicht aus, nur Bachelor-Plätze auszubauen, auch die Master-Plätze müssen aufgestockt werden. In der Beantwortung unserer Kleinen Anfrage praktiziert die Bundesregierung wieder einmal Vogel-Strauß-Politik: Kopf in den Sand und nichts hören, nichts sehen, nichts sagen, sie hat keine Zahlen, ist nicht zuständig, aber ihr Hochschulpakt ist eine Erfolgsgeschichte. Das ist erbärmlich und unverantwortlich.
Die Bundesregierung muss im Interesse der Hochschulen und Studieninteressierten schleunigst mit den Ländern über eine Aufstockung des Hochschulpaktes verhandeln, damit schnellstens ausreichend Plätze für Studienanfänger und für Master-Studierende zur Verfügung stehen. Dabei muss - insbesondere mit Blick auf die Aussetzung der Wehrpflicht - der Bund seiner Verantwortung gerecht werden.
Welche fatalen Auswirkungen noch dazu die Sparbeschlüsse der Bayerischen Staatsregierung haben werden, zeigt alleine die Situation an der Uni Regensburg. Dort müssen im Jahr 2011 3,7 Millionen Euro eingespart werden, was zu einem Wegfall von 600 Seminaren führe, wie Professor Reiser, Prodekan für Forschung an der Uni Regensburg betonte.