Marianne Schieder: Landesgruppe diskutiert über die Integration junger Flüchtlinge in Bildung und Ausbildung

10. Juni 2016

Ein großes und sehr interessiertes Publikum konnte die stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion, MdB Marianne Schieder, in der Bayerischen Landesvertretung zum Fachforum "Junge Flüchtlinge – Integration durch Bildung, jetzt die Weichen stellen!“ begrüßen.

Das hochkarätig besetzte Podium beleuchtete die Thematik aus Sicht der Politik aus Bund und Land, der Bundesagentur für Arbeit und der Praxis vor Ort in einer Berufsschule.

Die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme beschrieb den harten Kampf mit dem Bundesinnenminister um das Integrationsgesetz. Man habe sicher nicht alles, was wünschenswert gewesen wäre durchsetzen können. Dennoch werden sich mit dem Gesetz die Möglichkeiten für die Förderung von jungen Flüchtlingen erheblich verbessern. Dass die Hälfte der Flüchtlinge unter 25 Jahren und ein Drittel sogar unter 18 Jahren sei, biete eine große Chance für unseren Arbeitsmarkt, der junge Leute brauche.

Ulrike Sommer von der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit stellte Maßnahmen und aktuellste Entwicklungen vor und betonte, dass für alle Maßnahmen zusätzliche Mittel zur Verfügung stehen und nichts zu Lasten anderer Arbeitnehmer gehe!

MdL Martin Güll, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Bayern und Vorsitzender des Bildungsausschusses im Landtag, berichtete von ganz erheblichen Investitionen des Freistaats in Bildung und Ausbildung von jungen Flüchtlingen, vor allem in den Berufsschulen. Es sind dort über 600 Integrationsklassen eingerichtet worden. Er forderte dringend ein ausreichendes Programm für Schulsozialarbeit und unterstützendes Fachpersonal, damit die Schulen auch bei den sozialen Herausforderungen Hilfe erhalten. Gerade der Umgang mit traumatisierten Jugendlichen stelle vor große Probleme.

Dem pflichtete auch Dr. Patricia Broser bei, die sich am Beruflichen Schulzentrum Oskar von Miller in Schwandorf um das Thema „Deutsch als Zweitsprache“ kümmert. Um gut Sprache vermitteln zu können, brauchen Lehrerinnen und Lehrer eine spezielle Ausbildung in Deutsch als Zweitsprache. Hier müssen an den Universitäten neue Strukturen geschaffen werden, um Lehrer weiterbilden und diese Qualifikation in die Lehrerausbildung integrieren zu können.​

Werner Nagler, Fachbereichsleiter für Jugend ohne Ausbildung an der Berufsschule Schwandorf, stellte die Konzeption seiner Schule für die Flüchtlingsbeschulung vor. Schon sehr früh hat man sich dort des Themas angenommen und das Modell von zweijährigen Integrationsklassen entwickelt, die der Ausbildung vorgeschaltet werden. Angesprochen werden alle jungen Flüchtlinge, die die allgemeine Schulpflicht hinter sich haben, aber bis zum 21. Lebensjahr der Berufsschulpflicht unterliegen.

Abschließend bot sich für die vielen Interessierten die Möglichkeit, den Fachleuten auf dem Podium in einer offenen Diskussionsrunde Anregungen mit auf dem Weg zu geben und eigene Erfahrungen einzubringen. Das rundum gelungene und sehr informative Forum endete mit einem Empfang, auf dem der rege Austausch bei bayerischen Spezialitäten fortgesetzt wurde.

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