Zu den Überlegungen des bayerischen Ministerpräsidenten zur Überprüfung der Studiengebühren erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion, Marianne Schieder:
Nirgends in Deutschland ist der Bildungsabschluss mehr vom Geldbeutel der Eltern abhängig, als in Bayern. Vor diesem Hintergrund ist es ein Hohn, wenn der Bayerische Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch die Studiengebühren mit dem Argument verteidigt, dass Studiengebühren aus sozialen Gründen sinnvoll seien, weil sonst die nichtstudierte Bevölkerung die Ausbildung der Akademiker bezahle.
Bildung ist ein Allgemeingut. Es liegt im Interesse unserer Gesellschaft und dient zu ihrem Wohl, möglichst viele gut ausgebildete Bürgerinnen und Bürger zu haben. Studiengebühren sorgen lediglich dafür, dass immer mehr nur finanziell privilegierte Schichten Zugang zu den Hochschulen bekommen.
Es ist daher nur zu begrüßen, wenn einzelnen Mitgliedern der bayerischen schwarz-gelben Koalition endlich ein Licht aufgeht und die Studiengebühren in Frage stellen. Alleine die Tatsache, dass etliche Millionen aus den Erlösen der Studiengebühren nicht für eine Verbesserung der Lehre eingesetzt wurden, sondern auf irgendwelchen Konten schlummern, spricht Bände. Es ist höchste Zeit, Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit zu korrigieren.
Bayern ist bereits bei der Bildungsgerechtigkeit Schlusslicht. Ich hoffe, dass die schwarz-gelbe Koalition im Landtag endlich zu denken anfängt und nicht als letztes Bundesland an Studiengebühren festhält. Noch besteht die Chance, das Bayern Niedersachsen überholt und auf dem vorletzten Platz landet. Bayern muss endlich handeln, damit zukünftig mehr junge Menschen aus allen sozialen Schichten die Chance bekommen, eine fundierte und gute Ausbildung zu absolvieren - unabhängig vom Geldbeutel der Eltern.