Karl-Heinz Brunner: Die Opfer von Hiroshima und Nagasaki mahnen zu Abrüstung und Frieden

05. August 2020

Zum morgigen 75. Jahrestag des Atomangriffs auf Hiroshima betont Karl-Heinz Brunner, abrüstungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und SPD-Landesgruppe Bayern die weltweite Pflicht zu nuklearer Abrüstung. Noch immer bedrohen Atomwaffen die Menschheit und ihr Einsatz ist heute wahrscheinlicher denn je. Das Leid der unzähligen Opfer ist eine Aufforderung an die Weltgemeinschaft, diese Massenvernichtungswaffen schnellstmöglich abzuschaffen.

Am 6. August 1945 explodierte im Himmel über Hiroshima eine Atombombe. Zehntausende Menschen verloren unmittelbar ihr Leben oder starben an den Auswirkungen und unzählige weitere leiden bis zum heutigen Tag an den Folgen durch Verstrahlung, Verstümmelung, Traumata und den Verlust geliebter Personen. Nur drei Tage später sollte sich die Geschichte in der Stadt Nagasaki wiederholen.

„Diese Ereignisse mögen fern scheinen, doch Atomwaffen bedrohen auch heute noch ganz konkret unser Leben. Und ihr Einsatz ist sogar wahrscheinlicher geworden“, so Karl-Heinz Brunner. Die symbolische Weltuntergangsuhr des renommierten Bulletin of the Atomic Scientists, die die Wahrscheinlichkeit eines Atomkriegs bewerten soll, steht heute 100 Sekunden vor Zwölf und damit so nah am Endpunkt wie noch nie zuvor.

Diese Entwicklung kommt laut Brunner nicht von ungefähr. "Gerade Russland und die USA entwickeln neuartige Waffen und scheinen überdies den Einsatz sogenannter kleiner Atomwaffen in konventionellen Kriegen zu erwägen. Klein heißt dabei aber immer noch größer, als es die Bomben in Hiroshima und Nagasaki waren.“ Zudem hat der Iran nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen sein Atomprogramm intensiviert und ist einer Bombe nun viel näher als zuvor. Und erst am Montag wurde durch einem ein UN-Bericht publik, dass Nordkorea offenbar verkleinerte Sprengköpfe entwickelt habe, die auf seinen Interkontinentalraketen montiert werden können.

Brunner betont: „Der Tod und das Leid der Menschen in Hiroshima und Nagasaki müssen uns eine Warnung sein. Wir gedenken, um Lehren zu ziehen.“ Damals wurden zwei Bomben mit nach heutigen Maßstäben kleinen Sprengköpfen abgeworfen. Heute existieren auf der Welt über 13.000 verschiedenartige Nuklearwaffen mit meist erheblich größerer Sprengkraft. Mehr als genug, um die gesamte Menschheit auszulöschen. Erschreckend sei dabei, dass zwischenzeitliche Erfolge bei der Abrüstung mittlerweile wieder rückgängig gemacht wurden, wie die Aufkündigung des INF-Vertrags zwischen Russland und den USA 2019.

Brunner fordert daher von den beiden mit Abstand größten Nuklearmächten USA und Russland, die gemeinsam über 90 % der weltweiten Atomwaffen besitzen, den zwischen ihnen bestehenden New START Vertrag zu erhalten, der sonst 2021 ausläuft. „Auch Deutschland muss alles daran setzen, den Gesprächen zum Erfolg zu verhelfen. Zwar haben die USA grundsätzlich Recht, dass China miteinbezogen werden sollte. Überhaupt müssen wir uns dringend um Abkommen bemühen, die alle Atommächte umfassen. Jedoch ist dies perspektivisch immer noch möglich und darf nicht als Vorwand dienen, den bilateralen New START Vertrag aufzugeben. Die beiden Supermächte sind gemeinsam in der Pflicht, mit gutem Beispiel voran zu gehen“, so der Abgeordnete abschließend.

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