Heinz Paula: Barrierefreies Erleben und Reisen – Ein wachsender Standortvorteil im Bayerntourismus

02. Dezember 2010

Anlässlich eines Workshops zur Barrierefreiheit erklärt der tourismuspolitische Sprecher der Landesgruppe Bayern der SPD-Bundestagsfraktion Heinz Paula:

„Die Herstellung umfassender Barrierefreiheit gehört zu den wichtigsten Anforderungen eines modernen Tourismuskonzepts. Das gilt auch für Bayern. Reisende mit Handicap, die klassische Zielgruppe barrierefreier Angebote, werden infolge des demografischen Wandels zunehmend durch eine weitere große Gruppe ergänzt: ältere Menschen mit Mobilitäts-, Seh- oder Hörproblemen. Sie brauchen und nutzen gut erreichbare Hotels und Gaststätten, Museen, öffentliche und private Einrichtungen, sowie einen barrierefreien ÖPNV genauso wie Familien mit Kindern.

In der Praxis sind innovative Konzepte und konkrete Gestaltungsmöglichkeiten gefragt – gerade zur Gestaltung einer barrierefreien Altstadt. Alte Bausubstanz und Vorgaben des Denkmalschutzes stellen oft eine kaum überwindbare Hürde für die Umsetzung von Barrierefreiheit dar. Der Berliner Stadtteil Köpenick hat ein Pilotprojekt gestartet, das aus tourismus- aber auch aus behindertenpolitischer Sicht vorbildhaft ist: Rollstuhlfahrern und Seh- und Hörbehinderten soll eine Altstadtführung in Eigenregie ermöglicht werden. Voraussetzungen sind die Zugänglichkeit zu Räumlichkeiten und Objekten, die Lesbarkeit touristischer Erläuterungen und ein barrierefreies Audio- sowie Videoguide-System.

Die Umsetzung von Barrierefreiheit ist eine Querschnittsaufgabe. Die Tourismuswirtschaft hat Dank innovativer Verbände und Organisationen die Potenziale barrierefreien Reisens erkannt. Aber auch private Anbieter und öffentlich geförderte Projekte beziehen die Barrierefreiheit als einen zentralen Aspekt zunehmend mit in ihre Planung ein. Leider ist dies längst kein Regelfall und muss stärker eingefordert werden. Die UN-Behindertenrechtskonvention hat Barrierefreiheit als Menschenrecht definiert. Die SPD-Bundestagsfraktion will die Impulse der UN-Konvention aufgreifen und zügig und umfassend umsetzen. Im Januar wird es ein Fachgespräch „Auf dem Weg zur barrierefreien Gesellschaft“ geben, in dem Fragen aus allen Politikbereichen dazu erörtert werden.“

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