Günter Gloser: Tschechischer Sprachunterricht soll an Bayerns Schulen an Bedeutung gewinnen

15. Dezember 2010

Der Nürnberger SPD-Bundestagsabgeordnete Günter Gloser hat eine Anregung aus Kreisen der heimischen Wirtschaft aufgegriffen und beim bayerischen Staatsminister für Unterricht und Kultus nachgefragt, ob und wie der Unterricht in Tschechisch an bayerischen Schulen gefördert werden könne. Insbesondere geht es im grenznahen Bereich auch darum, dass Tschechisch als Fremdsprache Eingang in die Leistungsbewertung findet bzw. auch Abiturfach sein kann.

Unterrichtsminister Dr. Ludwig Spaenle hat nun geantwortet. Sicher nicht zuletzt auch im Hinblick auf den Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten in Tschechien wird dem Anliegen mit großem Wohlwollen begegnet. Obwohl auch im grenznahen Bereich weiterhin Englisch auch in den Wirtschaftsbeziehungen bevorzugte Brückensprache ist, zeichnet sich eine positive Entwicklung hinsichtlich der Anzahl der Arbeitsgemeinschaften an den Volksschulen ab. Die Zahl dieser Sprach AGs ist seit 2007 von 33 auf 55 gestiegen. In diesem Schuljahr werden 535 Schülerinnen und Schüler in den Volksschulen mit der tschechischen Sprache vertraut gemacht.

In der Oberpfalz gibt es 25 Realschulen, die Wahlunterricht in Tschechisch anbieten. An der Staatlichen Realschule in Wunsiedel läuft zudem ein Schulversuch mit Tschechisch als Wahlpflichtfach. 2011 kann hier die erste Abschlussprüfung im Fach Tschechisch abgelegt werden. An den Gymnasien kann Tschechisch ab Jahrgangsstufe 10 als Ersatz für die erste oder zweite Fremdsprache angeboten werden. Hier besteht aber leider das Problem, dass Tschechisch offensichtlich zu spät für die Lehramtsprüfung zugelassen wurde und zu wenige Lehrkräfte mit der Lehrberechtigung für Tschechisch vorhanden sind. Selbst dort, wo es geeignete Gymnasiallehrer gibt hat sich leider bisher mangels Nachfrage kein Kurs für Tschechisch als spät beginnende Fremdsprache gebildet. Tschechisch wird daher bislang kein reifeprüfungsfach sein können. Erfreulich ist es aber, dass es im Wahlkursbereich zahlreiche Gymnasien gibt, wo auf dieser freiwilligen Basis dennoch Tschechischunterricht erteilt wird. Im berufsbildenden Bereich findet diese Sprache leider wenig Resonanz, teilt Staatsminister Spaenle dem Abgeordneten mit.

Gloser sieht im Erlernen der tschechischen Sprache eine wichtige Chance für junge Menschen gerade im ostbayerischen Bereich. „Die Achse Nürnberg-Prag gewinnt ständig an wirtschaftlicher Bedeutung, die Handelsbeziehungen zu Tschechien wachsen, in der grenznahen Region sind enge Beziehungen – auch im kulturellen Sektor - entstanden. Wechselseitige Sprachkompetenz – Tschechen lernen Deutsch, Deutsche lernen Tschechisch – kann diese erfreuliche Entwicklung weiter voranbringen“, meint Gloser.

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