Im Rahmen eines Treffens der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion mit der Geschäftsführung der TenneT TSO GmbH sprach man über die Zukunft der Stromversorgung in Bayern. Im Mittelpunkt standen die Fragen: Wie kann man durch bedarfsgerechte Lösungen einen schnellen und modernen Ausbau der Stromnetzte garantieren? Welche Rolle spielen die Erneuerbaren Energien im Freistaat? Wie setzt man in Bayern die Energiewende um?
Gabriele Fograscher, schwäbische Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe berichtet: In Deutschland bzw. ganz Europa müsse man mit vereinten Kräften von Wirtschaft und Politik den modernen und vor allem sicheren Ausbau der Stromnetzte vorantreiben. Für eine künftige Netzplanung spielen dezentrale Versorgungsstrukturen und Planungssicherheit die entscheidenden Rollen.
Im ersten Schritt müsse man sich strategisch und langfristig auf einen Energiemix einigen, der dann auf Länder-Ebene umgesetzt wird. Vor allem in Bayern müssen künftig viel mehr erneuerbare Energie durch die die Stromnetze zum Endkunden gelangen. Noch immer gibt es zu viele Atomkraftwerke und fast 70 Prozent der Energie ist Atomstrom. TenneT plant als Großprojekt eine neue Nord-Süd-Verbindung. Neue Leitungen sollen ermöglichen, Windenergie aus dem Norden nach Bayern zu bringen. Sinnvoller wäre es jedoch, auch in Bayern mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren. Die Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion unterstützt die zukunftsgewandten Vorhaben der Tennet GmbH. Grundlage hierfür muss ein umfassendes und vor allem zukunftsgewandtes Energie-Konzept der schwarz-gelben Bundesregierung sein.
Erstaunlich ist, dass trotz aktueller Entwicklungen und Debatten, das Thema Sicherheit der Energie-Versorgung nicht auf der Agenda der Bayerischen Staatsregierung steht. Laut Aussage des TennT- Geschäftsführers hat die Staatsregierung keinerlei Gesprächsbedarf mit dem größten Netzbetreiber Bayerns. Die Landesgruppe fordert die Prüfung und Überarbeitung der bayerischen Netzplanung – vor allem hinsichtlich dezentraler Energie-Versorgung auf Basis erneuerbarer Energien.
Dennoch bleibt ein Wermutstropfen nach dem fast drei stündigen Gespräch vorhanden: Warum sitzen die deutschen Parlamentarier und beraten mit einem holländischen Staatskonzern über die Sicherheit und Ausbau ihrer eigenen Stromnetzte?
Die TenneT hat zum Januar 2010 als Übertragungsnetzbetreiber das gesamte Netz von E.ON in Deutschland übernommen. Dem holländischen Staatsunternehmen gehört somit die Hälfte des deutschlandweiten Übertragungsnetzes. Damit liefern auch in Bayern alle Händler ihren Strom über die TenneT an ihre Endkunden. Mit Hauptfirmensitz in Bayreuth und Standorten in Bamberg, Dachau und Niedersachsen hat die TenneT rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland.