Auf dem Fachforum zum Thema „Neue Wege für eine gute Pflege?“ am 25. September 2012 in Berlin diskutierten 100 Experten und Gäste über aktuelle Probleme und zukunftsfähige Modelle in der Pflege.
Jutta Speidel, Schauspielerin und Autorin, sprach mit Alfred Eichhorn über die Bedeutung der individuellen Entscheidung, wie man im Alter leben möchte. Ein Thema von zunehmender Bedeutung in der Pflege, so schätzte die Gründerin und Erste Vorsitzende des Vereins HORIZONT für obdachlose Kinder, seien psychosomatische Krankheiten, die durch Einsamkeit entstehen.
Im Anschluss führte Angelika Graf, Bundesvorsitzende der AG 60+ und Mitglied des Gesundheitsausschusses, mit einem Impulsreferat in die Diskussion ein. In ihrer Präsentation zeigte sie Wege für eine gute Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe auf.
Unter der kompetenten Moderation von Alfred Eichhorn diskutierten außerdem Dr. Elif Cindik, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und stellvertretende Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Bayern e.V., Walburga Dietl, Leiterin des Pflegestützpunkts Nürnberg, Marcel de Groot, Geschäftsführer der Schwulenberatung Berlin e.V. und Leiter des Altenwohnprojekts „Lebensort Vielfalt“, sowie Dr. Konrad Franke, Journalist und Autor des Ratgebers „Gut wohnen im Alter“ und des Buchs "Gut leben im Heim: Unsere Alten- und Pflegeheime sind viel besser als ihr Ruf".
Die Experten waren sich einig: Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist der Druck auf das Pflegesystem enorm. Im Jahr 2035 wird in Deutschland jeder Dritte über 60 Jahre alt sein. Der Trend zu mehr Singlehaushalten macht Einsamkeit im Alter zu einer großen Herausforderung für die Pflegepolitik. Die Politik ist gefordert, endlich auch ausländische Berufsabschlüsse anzuerkennen um dem Fachkräftemangel im Pflegeberuf entgegen zu steuern. Wohngemeinschaften für Senioren oder Mehrgenerationenhäuser könnten ihren Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten. Ein bisher kaum thematisierter Aspekt in der Pflege betrifft den Migrationshintergrund vieler Pflegebedürftiger und mögliche Verständigungsschwierigkeiten zwischen Pflegebedürftigen und Pflegenden. Spezifischere und besser auf die zu Pflegenden zugeschnittene Angebote, wie das Altenwohnprojekt „Lebensort Vielfalt“ der Schwulenberatung Berlin, könnten zukunftsweisend für eine bessere Pflege in Deutschland sein.
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