Berlin/München Sabine Dittmar, Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, äußert sich zur Diskussion über fehlende Ärzte. Die Politikerin und Hausärztin sieht Handlungsbedarf bei der Struktur der Aus- und Weiterbildung und der Selbstverwaltung, um eine bessere Verteilung zwischen Ballungsgebieten und dem ländlichen Raum sowie den unterschiedlichen Fachrichtungen der Arztprofession zu erreichen.
„Das Interesse am Ärzteberuf ist ungebrochen groß, dennoch verzeichnen wir in einigen Regionen einen eklatanten Hausärztemangel“, kommentiert die Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar die aktuelle Diskussion über den vermeintlichen Ärztemangel.
Auf einen Studienplatz kämen fünf Bewerber. Leider entscheide aber hauptsächlich der Numerus Clausus über Wohl und Wehe. Soziale Kompetenzen würden bei der Auswahl des Ärztenachwuchses eine untergeordnete Rolle spielen. Sabine Dittmar fordert ein Umdenken bei der Ausbildung. Werdende Ärzte müssten schon frühzeitig in ihrem Studium an das weite Feld des Hausarztes herangeführt werden. „In der universitären Ausbildung führt das Hausarztdasein leider einen Dornröschenschlaf im Vergleich mit anderen Fachbereichen. Das muss sich ändern.“
Darüber hinaus müssen laut Dittmar weitere Anreize geschaffen werden, damit sich junge Ärzte auch in ländlichen Regionen niederlassen. „Mit der jüngst beschlossenen Rückführung des § 73b SGB V sorgen wir für Planungssicherheit“, so die Abgeordnete.
„Weitere Schritte wie facharztgleiche MVZ oder die erweiterte Einbindung von Kommunen seien bereits im Koalitionsvertrag hinterlegt. In Anbetracht der Altersstruktur und der Feminisierung der Ärzteschaft brauchen wir familienfreundliche Arbeitsbedingungen, die eine vernünftige work-life-Balance bieten und Anreize schaffen für eine flächendeckende Versorgung“, so das Petitum von Sabine Dittmar. Der Gesetzgeber habe mit dem Versorgungsstrukturgesetz bereits Regelungsmechanismen vorgegeben. „Jetzt ist es an der Selbstverwaltung, den Ausgleich des Versorgungsgefälles beherzt in Angriff zu nehmen“, fordert die Gesundheitspolitikerin.